Sonntag, 20h00, der Präsident spricht und eine Nation schaut gebannt zu. Das alles aber nur, um danach eigenem „business as usual“ nachzugehen, denn schon lange interessiert die Einwohner weder was der Präsident sagt, noch welche Regeln gerade gelten.
Die schwindende Glaubwürdigkeit der ideologisch zunehmend befremdlicheren COVID Götter macht es den Menschen hierzulande leicht, sich über Gebote und Verbote hinwegzusetzen. Nun wir wissen, dass es mit der Gesetzestreue – wie gerade im Straßenverkehr zu oft zu bemerken – hierzulande nicht weit her ist, aber die in den letzten Wochen entgegen jeder Vernunft und entgegen aller Gebote stattfindenden Privatparties, Braais und Beerdigungen mit bis zu 1 000 Teilnehmern zogen sie nicht nur den Zorn der COVID Götter auf sich, sondern brachten auch den Präsidenten einmal wieder auf die abendliche Bühne.
Mit um die 14 000 Neu-Infizierten täglich hat sich Südafrika aus 200 Ländern inzwischen den Platz in den „Top Ten“ erobert, gleich hinter USA, Brasilien und Indien. Das Herunterspielen dieser Zahlen hilft auch angesichts der niedrigen Sterbequote von 1.5% nicht, denn ungleich den USA, Brasilien und Indien hat Südafrika nur 55 Millionen Einwohner, was es damit prozentual zur Infizierungs-Nummer Eins weltweit macht, ein trauriger Rekord!!
Die Befürchtung, der ohnehin auf der Intensivstation dahinsiechenden Wirtschaft mit einer Rückkehr zum Lockdown Level 5 den Todesstoß zu versetzen, wurde zwar nicht Realität, aber der erneute Bann des Verkaufs von Alkohol und die nächtliche Ausgangssperre sprechen doch eine deutliche Sprache.
Südafrika steht nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesundheitlich nun mit dem Rücken an der Wand und es dauert nicht mehr lange, bis auch das letzte verfügbare Krankenhausbett belegt ist. Besinnung und Vernunft sind jetzt gefragt, denn auch der Präsident und seine COVID Halbgötter im National Corona Command Council können nicht jeden Einzelnen zwingen, sich korrekt zu verhalten.
Die Ignoranz des südafrikanischen Volkes hat einen Level erreicht, der an Anarchie grenzt, doch verschuldet haben diese Entwicklung die ideologisch verblendeten COVID Greise, abgehalfterte Politiker past sell-by date.
Unnütze Beschränkungen von Rauchern, Vapern und Freunden des Glases Wein und der Flasche Bier (jaja, und des Klippies & Coke) haben das Volk nicht nur einschnappen lassen, sondern dazu parallel dem Staat überlebensnotwendiges Einkommen entzogen, und das in Milliardenhöhe. Dazu kommen die wiederholten Verbots-Updates, die dann wieder rückgängig gemacht werden, das Überstimmen des Präsidenten und eine Rechtsprechungsinkonsistenz der Gerichte, die heterogener so nicht sein kann.
Der Tourismus Sektor, die Restaurants und Bars, der Einzelhandel, der sich mit Alkohol und Rauchwaren ein Einkommen erwirtschaftete, und nun auch die Online Stores, die mit diesen Waren handeln. Sie alle sind am Ende! „To Let“ und „Closed until further Notice“ Schilder hängen in den Fenstern, anstelle von Hinweisen auf den anstehenden Winterschlussverkauf.
Das Bruttosozialprodukt hat ein Drittel verloren, Die Schulden und das Haushaltsdefizit steigen in schwindelnde Höhen, dazu kommt eine Arbeitslosigkeit, die inzwischen unter Berücksichtigung von Dunkelziffern die 50%-Marke bereits überschritten hat. Es ist nur noch abzuwarten bis die Bewegungsfreiheit wieder voll hergestellt ist, dann werden wir von einer nie dagewesenen Kriminalitätswelle weggespült werden, und für die von falscher Farbe und Herkunft, gleich über die Grenzen, obwohl das ja nun auch von der Regierung so gewollt ist, denn die Bestrebungen die Gesetze zu ändern und ausländische Arbeitskräfte zu reduzieren ist ja nichts Neues, denn das wissen wir von der Untätigkeit des Departments of Home Affairs und der südafrikanischen Botschaften. Hier leisten Minister Motsoaledi und die DIRCO Abgesandten in den Auslandsvertretungen ja schon seit Jahren ganze Arbeit um auch den ehrlichsten Investor und den besten Ingenieur aus dem Land zu halten.
Danke an dieser Stelle auch nochmal an den Engineering Council South Africa und das Arbeitsministerium, die es inzwischen schaffen, benötigte Mitgliedschaften und Bestätigungen über ein Jahr zu verzögern, so dass auch das letzte Unternehmen keinen ausländischen Arbeitnehmer mehr beschäftigen kann!
Jetzt werden bestimmt wieder die Stimmen des Teils der Leserschaft mit angeborener Rosa Brille laut, dass das alles zu negativ ist. Ist es das wirklich? Wir haben noch nicht einmal von allen Gravuren auf den Nägeln zum Sarg der südafrikanischen Wirtschaft gesprochen. Neben „NCCC Verbot“, „COVID Infektion“ und „Xenophobie“ liegen da noch weitere bereit, die da heißen:
„ESKOM“ denn Load Shedding ist zurück, da man nicht einmal die Zeit des reduzierten Stromverbrauches im Lockdown nutzte, um die kränkelnden Kraftwerke auf Vordermann zu bringen.
„SARS“ denn das Finanzamt ist die Hüterin der UIF TERS Unterstützung für all die Betriebe, die während des Lockdowns kein Einkommen haben. Eine Schande ist es, das nicht einmal die Hälfte aller berechtigten Ansprüche ausgezahlt wurde, obwohl genug Geld in der Kasse liegt.
„BANKEN“ denen das Ausfallrisiko für COVID Überbrückungskredite von der Zentralbank genommen wurde, die sich aber danach in alter Tradition auf Kreditverhinderungspolitik konzentrierten, allen voran FNB, Standard Bank und Nedbank aber auch Mercantile Bank und SasFin.
Und last but not least die CCMA, die Schlichtungsstelle, die den Arbeitsgerichten vorgeschaltet ist, die ohne Sinn und Verständnis für die Arbeitgeber des Landes versuchen, den angestellten Opfern der Corona Pandemie das zuzusprechen was schon früher galt. Grob fahrlässig und ignorant den Mittelstand in den Untergang treibend…ohne Worte!
Quo Vadis Rainbow Nation? – Wo führt das alles hin? Wie soll man sich verhalten?
Die Pandemie wird sich erst im letzten Quartal 2020 soweit ermäßigen, dass die Reste der Wirtschaft und deren verbleibende Mitarbeiter sich wieder in Lohn und Brot wähnen dürfen. Es ist nicht zu erwarten, dass mehr als 50% des Mittelstandes überlebt verbunden mit einer über 50%igen Arbeitslosigkeit und eines BIP, dass vielleicht noch die Hälfte von 2018/2019 ausmacht. Ein bitterer Ausblick, der allerdings auch seine Opportunitäten bereit hält, und ich spreche hier nicht von solch unverschämten Pandemie-Gewinnlern wie die Edcon Gruppe, die nach zig fetten Jahren nun weinend um Finanzielle Hilfe bitten, weil sie von den „verdienten“ Milliarden nie Rückstellungen gebildet haben, ich spreche von einer Neuordnung von Löhnen und Gehältern visa vis Fähigkeiten und Erfahrung. Die Karten im Feld der Mitbewerber wurden neu gemischt und es bedarf keiner Nischentätigkeit mehr, um erfolgreich zu sein. Eine ganze Gesellschaft kommt aus dem Lockdown, die es gelernt hat, umzudenken, von Home-Office über Online Shopping bis hin zum Einkauf lokaler Produkte.
Die Umwelt hat aufgeatmet, der Mensch wird das auch bald wieder tun. Wann, das hängt davon ab, wie vernunftbegabt der Einzelne ist und wie schnell und anpassungsfähig die Politik hinsichtlich der Zukunft der Unternehmen reagiert:
… sterbebegleitend, beschleunigend oder vielleicht endlich verhindernd?
Ralph M Ertner, Into SA Group