Thursday, November 30, 2023
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Das Gesetz ist trocken, Olivenöl nicht

Eine eher nüchterne Materie, Recht und Gesetz. Willie Duminy, Rechtsanwalt am Hohen Gerichtshof von Kapstadt ist darin ein anerkannter Meister. Das ist er inzwischen auch im Olivenhain.

Ludger Pooth – Die Olivenöle auf der Farm des Juristen haben nationale und internationale Auszeichnungen. Andante heißt das feine Öl. Da staunen selbst die Italiener.
Südafrika hat sich seit 1994 nach Ende der Apartheid auf dem Weltmarkt mit erstklassigen Oliven und deren Öl etabliert. Doch was bewegt einen Juristen, nebenbei Landwirtschaft zu betreiben? Willie Duminiy und seine Gattin Lisa urlaubten viele Jahren in Italien und Spanien. Dort kamen sie auf den Geschmack, recherierten und lernten viel über Oliven. Daheim pflanzte das Ehepaar im Küstenort Langebaan 40 Olivenbäume. „Wir hatten dort ein Ferienhaus“, erzählt der Anwalt. „Ich habe das freie Nachbargrundstück gekauft damit es nicht Spekulanten in die Hände fällt.“ Zunächst blieb die Produktion von Olivenöl ein Hobby. Heute besitzen die Duminy eine 80 Hektar große Farm mit 35 000 Olivenbäumen, 130 Kilometer von Kapstadt entfernt in Porterville an den Ausläufern der Winterhoek Berge. Der Verkäufer der landwirtschaftlichen Grundstücks wurde der Manager des Unternehmens, Jan Hendrik Basson. Hat alles gepaßt. (Foto: Willie Duminy (links) und Manager Jan Hendrik Basson, farmer`weekly) „Wereldsgeluk“ heißt die Farm. Das ist Afrikaans und bedeutet frei übersetzt „Glück der Welt“. „Das bezieht sich auf ein Sonett von Christoffel Platin, ein flämisch-französischer Verleger und Drucker in Antwerpen der Mitte des 16 Jahrunderts“, erläutert Willie Duminy. „ Es handelt von einem rechtschaffenden Menschen mit bescheidenem Wohlstand sowie deren enge Verbundenheit mit ihrem Stück Land, dessen Früchte, der Familie, Freunde und Nachbarn.“ Der Avokat Duminy ist ein Afrikaaner, von denen viele von den französischen Hugenotten abstammen: Protestanische Christen aus Frankreich die vor den grausamen Verfolgungen des katholischen König Louis XIV nach Flamen und Holland flüchteten. Viele Hugenotten kamen Mitte des 17. Jahrhundert ans Kap der Guten Hoffnung und begannen mit dem Weinbau. Und – es wurden auch die ersten Olivenbäume gepflanzt! Geschichte ist oft unterhaltsam… Vier Sorten Olivenöl werden auf „Wereldsgeluk“ gepreßt Sie heißen „Andante“, eines der verschieden Tempi der Musik. Aus dem Italienischen übersetzt bedeutet das Wort „schreitend, gängig“ – also nicht zu schnell und nicht zu langsam. Weder Hast noch Müßigkeit bringen Erfolge. Schon gar nicht in der Landwirtschaft, ebenso in der Juristerei. Bei südafrikanischen und Internationalen Wettbewerben gewann das Team von „Wereldsgeluk“ in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe begehrter Preise. Besonders stolz sind sie auf die renommierten Preise der „Los Angeles International Olive Oil Competition“, zweimal Gold für das beste extra vergine Olivenöl der Welt: „Andante intenso“. Der Anbau von Oliven ist ähnlich der des Wein. Wie bei Trauben gibt es auch bei den Oliven verschiedene Sorten. Klima und Boden spielen eine wichtige Rolle. „Am Kap der Guten Hoffnung haben wir ein mediterranes Klima, warm wie Italien“, sagt Willie Duminy. „Deshalb sind die meisten Olivensorten in Südafrika aus Italien.“ Das Spitzenöl „Andante intenso“ der Farm wird aus der Sorte „Nocellara del Belice“ aus Sizilien gepresst. Nur die Duminy Familie baut diese Olivenart in Südafrika an. Der größte Teil der Oliven wird für das beliebte extra vergine Öl benutzt. Der Rest sind Tischoliven. An beiden haben viele Gourmets und Küchenchef große Freude. Die Olive – schmackhaft und gesund Seit Jahrhunderten ranken sich Mythen und Geschichten um den knochigen Olivenbaum und seine schmackhaften Früchte. Schon die Römer, Griechen und Christen verbanden mit den Oliven Genuss, Lebensfreude und auch Gesundheit. Bereits in der Antike galten Oliven als Heilmittel gegen Hautkrankheiten oder innere Entzündungen sowie als Mittel zur Körper- und Schönheitspflege. Reich an ungesättigten Fettsäuren wirkt sich das Öl positiv auf das Herzkreislaufsystem und den Fettstoffwechsel aus und verringert die Gefahr, an Diabetes mellitus oder Krebs zu erkranken. Oliven stärken zudem das Immunsystem und senken den Cholesterinspiegel. Oliven sind extrem vielseitig und es gibt unzählige Sorten dieser Steinfrucht. Sie werden zu Öl gepreßt in warmen Gerichten mitgekocht, gefüllt oder pur verwendet. Die zahlreichen Olivensorten unterscheiden sich im Geschmack, in der Farbe und der Größe. Bereits 5000 vor christlicher Zeitrechnung dienten den Kretern Oliven als Nahrung, wie aus alten Fachreliefs hervorgeht. In Griechenland war Athene die Schutzgöttin des Ölbaums ebenso wie die Göttin der Weisheit. Und auch Aristoteles philosophierte über den Ölbaum während Plato die Frucht als Nahrung über alles schätzte. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Ausbreitung im gesamten mediterranen Raum vollzog. Dort wird Olivenöl zum Kochen, Braten, Backen und als Ersatz für Butter genommen. Es ist somit das wichtigste Lebensmittel und seit über 7000 Jahren im Einsatz. Textbelege über die Olive werden sowohl in der Bibel als auch im Koran gefunden. Fünf bis zehn Jahre dauert es, bis der Baum die ersten Früchte trägt und noch einmal fünf Jahre, bis das Pflücken einen „Sinn“ macht.

 Den Reifegrad einer Olive erkennt man an ihrer Farbe. Grüne Oliven sind unreif, schwarze dagegen vollreif und liefern das geschmacksintensivste Öl. Ein Olivenbaum gibt ungefähr einen Ertrag von 25 bis 30 kg Früchte. Gepresst sind das dann bis zu fünf Liter Olivenöl. 
Olivenbaum ergibt fünf Liter Olivenöl
. So rein wie die Olive ist, sollte auch das Olivenöl sein. Durch Pflückung von Hand, maximal 48 Stunden bis zur Pressung und sofort abgefüllt. Keine Zusatzstoffe, keine Chemie, nichts als die reine Frucht.
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