Nach einem turbulenten Tourismusauftakt im Jahr 2015 zieht Tourismusminister Derek Hanekom ein positives Schlussfazit: Deutsche Reiseveranstalter und South African Airways berichten über Wachstumsraten. Tourismus ist für Südafrika nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsmotor, dabei setzt Südafrika auf Nachhaltigkeit und die Aus- und Weiterbildung der Branche.
KPRN – Nach fünf Jahren ungebrochenem Wachstum der touristischen Einreisezahlen nach Südafrika begann das Tourismusjahr 2015 turbulent für das Land am Kap. Weltweit reisten von Januar bis Dezember 2015 8.903.773 Besucher in die Regenbogennation, 2014 waren es 9.549.236. Dies entspricht einem Rückgang von 6,8%. Im selben Zeitraum besuchten 256.646 deutsche Urlauber Südafrika, ein Rückgang von 6,5%. 2014 waren es 274.571 deutsche Touristen.
Tourismusminister Derek Hanekom (Foto rechts, tourism.gov.za) zeigt sich von den Statistiken nicht überrascht: „Die einseitige Berichterstattung und Wahrnehmung von Ebola führte zu deutlichen Buchungseinbrüchen in unserer Hauptbuchungszeit von Oktober 2014 bis März 2015 in Deutschland. Viele Urlauber wollten erst einmal abwarten und entschieden sich für eine andere Destination in 2015.“ Ein sofortig umgesetzter Krisenplan für die Reiseindustrie in den wichtigsten Märkten zeigt Wirkung. „Die Vielzahl unserer langjährigen Partner berichtet von einem zweistelligen Buchungsplus ab der Sommersaison 2015“, so Hanekom anlässlich der ITB 2016. Das gilt auch für den deutschen Markt, der ab November 2015 bei den Einreisezahlen wieder im positiven Bereich liegt.
So berichtet beispielsweise Roland Junker, Senior Product Manager Afrika, Karibik, Mittel- und Südamerika bei Thomas Cook von einer verhaltenen Wintersaison 14/15, aber deutlichen Zuwächsen ab der Sommersaison mit zweistelligem Buchungsplus für 2016 und sieht Südafrika weiter als festen Bestandteil des Fernreisen-Angebotes.
Auch Dagmar Kimmel, Geschäftsführerin von Wikinger Reisen bestätigt diesen Trend und sieht Südafrika unter den Top-Reiseländern im Fernreisebereich: „Trotz eines schlechten Starts aufgrund der Ebola-Epidemie hat sich vor allem Südafrika in der zweiten Jahreshälfte 2015 sehr gut erholt. Die Tendenz für 2016 stellt sich mit einem Buchungsplus von 12% noch erfreulicher dar.“
Ähnlich äußert sich Mathias Tewes, Leiter Produktmanagement Fernreisen Ost TUI. Auch hier lag der Sommer 2015 wieder leicht im Plus gegenüber des Vorjahres und für 2016 setzt sich die positive Entwicklung mit einem hohen zweistelligen Plus fort.
Bei DERTOUR zählt Südafrika 2016 zu den beliebtesten Fernreisezielen, berichtet Brigitte Henze, Product Manager Afrika. Hier hat sich Südafrika seit Mitte 2015 gut erholt und konnte ab November 2015 hohe zweistellige Zuwächse einfahren.
Für FTI Touristik hat das gesamte Touristikjahr 2015 Richtung Afrika unter den Folgen von Ebola gelitten. Für 2016 sieht André Thomas, Senior Product Manager Southern & East Africa, eine starke Nachfrage und positive Zahlen für Südafrika, vor allem aufgrund des guten Preis-Leistungsverhältnisses und des derzeitig sehr günstigen Wechselkurses.
Sigrid Kallweit, Area Manager Africa & Indian Ocean von Windrose Finest Travel, sieht ein leicht verändertes Kundenverhalten mit immer kurzfristigeren Buchungen für die Destination mit positiver Tendenz für 2016. Auch für Windrose gehört Südafrika unter die top fünf Fernreiseziele.
Michael Bentele, Head of Europe South African Airways, freut sich über den Aufschwung: “Auch South African Airways hat unter der irrationalen Ebola Angst Einbussen von bis zu zehn Prozent in 2015 in Kauf nehmen müssen. Momentan liegen unsere Vorausbuchungen für 2016 bei plus 16 Prozent. Ich bin aber optimistisch, das wir das mit unseren täglichen Abflügen aus Frankfurt und München bei dem derzeitigen hervorragenden Preisleistungsverhältnis noch steigern können.“
Für Minister Hanekom zählen aber nicht nur Statistiken. „Tourismus schafft einzigartige Möglichkeiten zum Austausch, er gibt Hoffnung auf ein besseres Leben für alle. Und es geht in erster Linie um die Menschen – die, die in der gesamten Serviceindustrie arbeiten, aber auch um die Menschen die uns jährlich besuchen kommen, um ein einzigartiges Land zu erleben“, sagt Hanekom. Die Tourismusindustrie ist einer der Eckpfeiler der südafrikanischen Wirtschaft. Laut WHO trägt der Tourismus 9,4% zum gesamten Bruttoinlandsprodukt Südafrikas bei und schafft fast 10% aller Arbeitsplätze. „Hinter jedem Tourist der Südafrika bereist, stehen Köche, Servicepersonal, Hoteliers, Tourguides, aber auch die Menschen, die das Möbelar herstellen und die Lebensmittel produzieren“, so Hanekom. Der Tourismussektor beschäftigt derzeit mit direkten und indirekten Jobs mehr als 1,5 Millionen Südafrikaner.
Bis 2020 will sich Südafrika als eine der Top 20 Tourismusdestinationen weltweit etablieren. 2020 sollen 15 Millionen Gäste nach Südafrika reisen, der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt auf 30 Milliarden EURO (499 Milliarden ZAR) wachsen und 225.000 neue Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen werden. Hanekom weiß, das dies ehrgeizige Ziele sind.
Im März 2015 stellte er daher das „Tourism Incentive Programme des Department of Tourism“ vor. Teil des Pilotprojektes ist unter anderem eine Aufrüstung von Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen in den verschiedenen Nationalparks, Botanischen Gärten und den Weltkulturerbestätten, um vor allem die Nachhaltigkeit der Tourismusindustrie und eine Verringerung des CO2 Fußabdruckes zu unterstützen. Bis April 2016 soll beispielsweise Robben Island eine photovoltaische Solarstromanlage erhalten, die den Einsatz teurer und verschmutzender Dieselmotoren ersetzt und somit die Betriebskosten der Museumsinsel senkt. Südafrika will insgesamt den Energieverbrauch des Landes verringern und auf umweltschonende Energieressourcen bauen. 10 Mio EURO (180 Mio ZAR) fließen in die Pilotphase, weitere 20 Mio EURO (368 Mio ZAR) ist für die nächsten Jahre budgetiert, um vor allem auch die Privatindustrie zu unterstützen.
Des Weiteren setzt Hanekom auf die Ausbildung von neuen Arbeitskräften. „Südafrika ist vor allem auch durch seine Gastfreundschaft und seinen exzellenten Service bekannt. Beides können wir nur durch hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte beibehalten. Es gibt eine Vielzahl von Programmen wie beispielsweise die „Tourism Buddies“, die junge Leute zu Tourismusprofis ausbilden – vor allem in den Bereichen Küche, Sommeliers und Tourguides.“
Der Minister ist optimistisch. „Gemeinsam mit der gesamten Tourismusindustrie in Südafrika und der Unterstützung unserer langjährigen Partner hier in Deutschland und weltweit werden wir Südafrika weiter als führende Urlaubsdestination etablieren“, schließt Minister Hanekom.