Verein Masifunde Learner Development veranstaltet Summer Camp gegen Fremdenfeindlichkeit
Mareike Thieben – „Wo liegt Kenia?“ und „Wie leben Menschen in Nigeria?“. Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich rund 120 Kinder aus Walmer Township sowie aus Zuwandererfamilien in Port Elizabeth/Südafrika auf ihrer diesjährigen Ferienfreizeit Anfang Dezember. Mit dem Camp wandert Masifunde auf den Pfaden des kürzlich verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela und seiner Idee einer bunten Regenbogennation.
Südafrika steht auch knapp zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid vor großen Herausforderungen. Die Folgen der Rassentrennung sind auch heute noch an ungleichen Chancen und einer unzureichenden Bildung in den Townships abzulesen. Hinzu kommen neue Probleme: Eines davon ist die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Südafrikas Townships. Flüchtlinge aus den verschiedenen Ländern des Kontinents suchen Zuflucht in Südafrikas sogenannter Regenbogennation als wirtschaftsstärkstes Land des Kontinents. Statt Sicherheit erleben sie hier jedoch häufig Anfeindungen und Ablehnung. Innerhalb der letzten Monate kam es wieder vermehrt zu Übergriffen auf somalische Shops, auch in Port Elizabeth.
Um nachhaltig gegen Fremdenfeindlichkeit vorzugehen, hat sich Masifunde das Thema auf die Fahnen des diesjährigen Summer Camp geschrieben. Kinder zwischen 9 und 16 Jahren beschäftigten sich eine Woche mit der Vielfältigkeit des eigenen Kontinents, entdeckten die Heimatländer vieler ausländischer Mitbürger und erfuhren mehr über die Hintergründe einer Flucht. Als Highlight erschufen sie ihr eigenes afrikanisches Land mit Gesetzen, einem Präsidenten und einem Kabinett.
Während der Woche nahmen sie sieben Länder genau unter die Lupe: Somalia, Nigeria, Äthiopien, Swasiland, Kenia, Lesotho und Simbabwe. Viele Flüchtlinge, die nach Südafrika kommen, kommen genau aus diesen Ländern. Die Kinder präsentierten in Gruppen jeweils ein Land, studierten Tänze ein und kochten die landestypische Küche. Außerdem beschäftigten sie sich spielerisch mit der Geographie des Kontinents und festigten Gelerntes durch ein Quiz über Afrika.Das besondere an der diesjährigen Ferienfreizeit: Durch eine Kooperation mit einer Schule in Port Elizabeth konnte Masifunde Kinder von muslimischen Flüchtlingsfamilien zum Camp einladen. Die Kinder mit kenianischem und somalischem Migrationshintregrund bekamen eine Plattform, um über die Geschichte ihrer Familien zu erzählen. Die südafrikanischen Kinder waren sehr interessiert an den Erzählungen und an den Bräuchen und Traditionen der muslimischen Kinder. „Die Sichtweisen der Kinder aus Flüchtlingsfamilien hat die Workshops bereichert und unser Camp zur gelebten Vielfältigkeit gemacht.“ resümiert Campleiter Msikeleli Moli.
Das Camp ist Teil des Life-Skill Programmes „Learn4Life!“ von Masifunde Learner Development. Im Rahmen von Nachmittagsstunden lernen Kinder aus Walmer Township lebenspraktische Inhalte und können sich zusätzlich für die spätere berufliche Laufbahn qualifizieren. Mit den erlernten Fähigkeiten werden sie zum Aufbau von Mandelas Regenbogennation beitragen.
Um den Kindern aus Walmer Township das jährliche Summer Camp zu ermöglichen, ist der Verein auf Spenden angewiesen. In diesem Jahr kamen die Gelder aus Deutschland und Südafrika.