Die Rooibos-Ernte steht vor der Tür. Während sich deutsche Konsumenten mit einer wohlig-warmen Tasse Rooibos-Tee wärmen, rüsten sich Südafrikas Farmer für die bevorstehende Erntezeit
pm – Von Januar bis März herrscht in der Region rund um Clanwilliam, drei Autostunden nördlich von Kapstadt, reges Treiben. Auf den Feldern werden die grünen Kräuterbüsche von Hand geschnitten, und auf den Straßen rollen die Lkws, um die geernteten Zweige schnellstmöglich in die Verarbeitungsbetriebe zu transportieren. Rooibos ist ein echter Sonnenanbeter. Sowohl während der Vegetation, als auch während der Oxidation, nach dem Schnitt auf den weitläufigen Trockungsfeldern trägt die Sonne Afrikas ihren Teil zur Reifung bei.
Rooibos ist genau genommen eigentlich gar kein Tee, sondern ein teeähnliches Getränk – besser gesagt ein Aufgussgetränk aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen. Die Rooibos-Pflanze (Aspalathus linearis) gehört botanisch zu den Leguminosen, einer uralten Pflanzenfamilie. Der hellgrüne ginsterähnliche Strauch kann circa 1–2 Meter hoch wachsen. Weltweit gedeiht Rooibos nur in Südafrika. Sein Anbaugebiet beginnt circa 50 km nördlich von Kapstadt und erstreckt sich bis in das Naturschutzgebiet der Cederberge, etwa 200 km im Norden des Western Capes. Dort wird der Rooibos auf circa 27.000 Hektar kultiviert. Dabei entsteht jedoch keineswegs eine Monokultur. Die Pflanzen zeugen von einer enormen genetischen Vielfalt, die vor der Ausbreitung von Krankheiten und vor klimatischen Unwägbarkeiten schützt. Die Rooibos-Pflanze liebt die sandigen, steinigen und nährstoffarmen Böden in dieser sonst eher kargen Region, die von uralten Verwitterungsböden, heißen Sommertemperaturen und geringen Niederschlägen in den Wintermonaten geprägt ist.
Nach dem Winterregen, also ab September, beginnen die Felder zu ergrünen und die Büsche zu wachsen, bis sich die dünnen grünen Zweige etwa ab Januar langsam rötlich färben. Daher rührt auch die Namensgebung dieses eher leuchtend grünen Buschs: Rooi bedeutet auf Afrikaans „rot“. Die Rotfärbung ist für die Landwirte das Zeichen, dass der Busch (der Bos) ausgereift ist und man mit der Ernte beginnen kann.
Geerntet wird per Hand. Das ist nicht nur schonender für die Pflanzen, sondern sichert auch die wichtigen Arbeitsplätze in der industriearmen Region. Die Büsche werden von emsigen Arbeitern vorsichtig mit Rundsicheln gekürzt, ohne dabei das Wachstum und damit die Lebensdauer der Pflanze zu beeinträchtigen. Die zahlreichen Farmarbeiter sind dank ihrer langjährigen Erfahrung flink und versiert. Sie ernten täglich bis zu 500 Kilogramm Rooibos und packen ihn sorgsam in Jutesäcke, um ihn dann zügig in die Verarbeitungsbetriebe transportieren zu lassen. Dort werden Qualität und Menge geprüft. Anschließend werden die Äste in Schneidemaschinen auf circa zwei Millimeter gekürzt und leicht angequetscht, um durch die austretenden Pflanzensäfte den enzymatischen Fermentationsprozess zu aktivieren.
Die Fermentation findet auf weitläufigen Betonflächen unter freiem Himmel statt. Dort werden die zerkleinerten Zweige in aufgehäuften Reihen ausgebracht und befeuchtet. Dann tut die Natur das Ihre. Der ausgetretene Zellsaft oxidiert durch die natürlich vorhandenen Enzyme. Dabei wechselt die grünliche Farbe der Zweige in das typische Rooibos-Rot. Für den immer beliebter werdenden grünen Rooibos muss dieser Fermentationsprozess allerdings verhindert werden.
Der gesamte Entstehungsprozess ist ein sensibler Vorgang, der genauestens überwacht werden muss, um Qualitätsbeeinträchtigungen zu vermeiden. Nach circa 8 bis 24 Stunden wird die Fermentation unterbrochen, die Häufchen werden geebnet, unter der heißen Sonne Afrikas schonend getrocknet und nach etwa 10 Stunden Sonnenbaden eingesammelt. Erneut wird die Qualität des neuen Jahrgangs kontrolliert. Die ersten Analysen und Verkostungen finden statt.
Dann erfolgt das Sieben des Tees mit unterschiedlichen Siebgrößen, die über die Qualitätsstufe, d. h. die Länge und die Anteile von Hölzchen und Blättchen, bestimmt. Die abschließende Pasteurisation mit Wasserdampf garantiert, dass der Rooibos einwandfrei seine Reise in die weite Welt antreten kann. Nach einer weiteren Phase der Trocknung und einer abschließenden Qualitätskontrolle kann der pure Rooibos seiner weiteren Bestimmung entgegensehen.
Rund 12.000 Tonnen werden jährlich im Durchschnitt produziert. Davon gehen ca. 3.000 Tonnen (Quelle: WKF-Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee e.V.) nach Deutschland. Renommierte deutsche Teeimporteure und -händler verwandeln Rooibos durch die Beigabe von vielfältigen Aromen oder von Blüten in wahre Zaubermischungen. Dank seiner feinen Holzanteile ist Rooibos ein wertvoller Partner für die zahlreichen neuen kreativen Teemischungen, die insbesondere hierzulande vor allem auch bei jüngeren Konsumenten für einen wahren Tee-Boom sorgen.
Hintergrundinformationen
Rooibos (Aspalathus linearis):
• Rooibos wächst ausschließlich in Südafrika in der Cederberg-Region, einem rund 100 Kilometer langen Gebirgszug nördlich von Kapstadt. Rooibos zählt zu den Leguminosen, einer Pflanzenart, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommt. Geerntet wird zwischen Januar und März, meistens von Hand mit der Sichel.
• Rooibos enthält kein Koffein und kaum Gerbstoffe. Daher ist er auch für Säuglinge, Kinder und Personen mit Magenproblemen sehr gut verträglich.
• Rooibos enthält mehr als 200 gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, z. B. Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium und Kupfer.
• Rooibos hat einen relativ hohen Gehalt an Eisen, weshalb er bei Blutarmut oder in der Schwangerschaft eingesetzt werden kann.
• Neben Mineralstoffen und Spurenelementen verfügt der Rooibos über einen hohen Anteil an Antioxidantien. Wissenschaftliche Studien belegen deren Wirksamkeit. Sie schützen vor schädlichen Sauerstoffteilchen, den sogenannten freien Radikalen, die für eine Reihe von Krankheiten wie Arthritis, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Entzündungen und Krebs verantwortlich gemacht werden.
Weitere Informationen unter: www.rooibosforlife.com