Ein Projekt zur Unterstützung einer Familie in Südafrika
Von Iris Henkel – Das Leben für die Schwarzafrikaner in Südafrika ist immer noch sehr mühsam. Erst seit 18 Jahren lebt das Land offiziell nicht mehr mit einer Rassentrennung, doch die Lebensunterschiede, die sich durch unterschiedliche Bildungssysteme, finanzielle Voraussetzungen und familiäre Lebensumstände ergeben haben, sind unverändert mächtig. Hier leben 1. Welt und 3. Welt direkt neben- und sehr mühsam miteinander. Man kann es verstehen – sicher nicht akzeptieren -, dass durch Neid und Armut auch die Kriminalität nicht zu stoppen ist.
Wir hatten ein besonderes Glück eine Familie kennengelernt zu haben, die mit ihren schweren Lebensumständen versucht, das beste daraus zu machen. Vuyo (36J) ist unsere ”Haushälterin” und bekommt ca. 15 Euro für 5 Std. am Tag. Das ist ein Preis der vergleichsweise gut an andere Gehälter angepasst ist. Sie lebt zusammen mit ihrer unehelichen Tochter Amanda (12J) und ihrem Bruder Mbulelo (28J) in dem Township Khayelitsha. Ihre Behausung ist ca. 9qm groß, die Wände sind aus Zink (Wellblech), der Boden des Hauses ist Lehm und das Dach ebenso aus Zink mit einer Plastikplane. Aus Sicherheitsgründen hat sie keine Fenster einbauen lassen. Es gibt ausserhalb (ca 300m Entfernung) einen zentralen Waschplatz für 300 Personen – auch die Toiletten sind öffentlich. Der Ort Khayelitsha ist ca. 50min (Zugfahrt) von der Stadt entfernt.
Amanda geht seit Januar 2010 der “Deutschen Internationalen Schule Kapstadt” (DSK), sie besucht die Klasse 7 im Englischen Sprachzweig. Neben Englisch lernt sie zusätzlich als Fremdsprachen Afrikaans und Deutsch. Durch unsere Verbindung zur DSK ergab sich diese Idee. Im Vorfeld musste sie eine Prüfung ablegen, die sie mit Ach und Krach geschafft hat. Mathe ist nicht nur ihre, sondern die grösste Hürde der meisten Schüler hier. Die Schule (www.dsk.co.za) selbst hat der Familie eine Schulgeldermässigung eingeräumt, die Differenz wird durch dieses Projekt finanziert. Die meisten Kinder aus den Townships gehen in eine Regierungsschule (beinah kostenfrei). Das Niveau der Schulen hier in Südafrika ist sehr unterschiedlich.
Amanda arbeitet hart für die Schule. Wenn sie es akademisch schafft und an dieser Schule den südafrikanischen Schulabschluss macht, hat sie beruflich gute Möglichkeiten. Sie ist aber an der DSK nicht das einzige Kind aus einem Township, täglich transportiert der Schulbus ca. 20 Kinder auf den 60min Weg. Amandas Hobbys sind Zeichnen und Fussball spielen. Sie spielt in der Schulmannschaft als auch in Khayelitsha in einem Mädchenteam. Sie hat Freunde sowohl aus der Schule, die ursprünglich aus Deutschland, Holland oder Bulgarien kommen und Freunde in ihrem Township.
Vor gut 5 1/2 Jahren haben wir das “Bausteine für Vuyo”-Projekt initiiert. Die Idee war es, diese nette Familie raus aus dem schweren Lebensumfeld und der nicht akzeptablen Wohnsituation zu bekommen. Vuyo ist eine sehr ruhige, hilfsbereite und positiv denkende Frau. Sie organisiert ihre Familie mit Liebe, Verstand und Würde – ohne zu klagen.
Als wir die Familie kennenlernten, stand gerade Mbulelo, ihr Bruder, vor dem Schulabschluss. Er studierte mit Hilfe dieses Projektes im Anschluss eine Art “Baukostenkalkulation” und nach einem Jahr Jobsuche, ist er nun seit 9 Monaten in einer festen Anstellung. Er verdient umgerechnet ca. 500 Euro im Monat. Für einen “Akademiker” recht wenig. Zur Zeit arbeitet er für ein 6-monatiges Bauprojekt in George, ca. 430km von Kapstadt entfernt.
Letzte Woche ist Vuyo’s Vater an einem Schlaganfall gestorben. Er ist vor ca. 2 Jahren von Eastern Cape nach Kapstadt gezogen, um in Vuyo’s und ihren Bruders Nähe zu sein. Nächste Woche findet die Beisetzung in Eastern Cape statt. Vuyo finanziert den Transport, der Bruder die Beisetzung, andere Familienmitglieder das Essen der Trauergäste.
Ihre Schwägerin liegt im Krankenhaus, sie wartet auf eine Herzoperation. Ihr Mann, Vuyo’s älterer Bruder versorgt gerade allein die 4 Kinder. Er ist Festangestellt als Fahrer in einer Sanitätsfirma. Vuyo hilft auch hier am Wochenende aus.
Aus der eigentlichen Idee, mal eben schnell ein “Steinhaus” zu finanzieren, ist langsam eher ein langfristiges Projekt geworden. Verschiedene Lebenshaltungskosten, wie Schulkleidung, Schulmaterial, Arztbesuche, Zahnspange, Brille, Nachhilfe in Mathe, Sportverein, Führerschein für Mbulelo (der noch nicht bestanden wurde ;-()) und nun für Vuyo, sind für uns zwar selbstverständliche Nebenkosten, können aber nur somit, sprich durch diese Projekt getragen werden. Nichtsdestotrotz steht das Hausprojekt natürlich weiterhin im Focus. Die Kosten dafür sind ca. 35.000 Euro. Das Konto weist knapp um die 20.000 Euro auf. Diese liegen auf einem Festgeldkonto in Deutschland.
An diesem Projekt beteiligen sich mit regelmässigen monatlichen Daueraufträgen von 2,50 Euro (einer Schülerin aus Deutschland) bis zu 35 Euro durch Freunde und Verwandte unserer Familie. Hinzu kommen jährliche Zahlungen von treuen Spendern und auch einmal Spenden durch Events oder anderer Projekte, wie die Rückgabe von Plastikmüll. Auch einzelne Kinder und Schulklassen haben sich schon daran beteiligt.
Im letzten Jahr hatte Vuyo es durch Überfälle unangenehm erwischt. Beim ersten Mal wurde im Haus eingebrochen, als Vuyo ihre Tochter Amanda zum Schulbus gebracht hatte. Jemand muss wohl schon länger beobachtet haben, dass sie regelmässig um diese Zeit das Haus kurz verlässt und dabei die Handtasche noch im Haus ist. Es wurden ihr Handtasche, Microwelle (sie hat keinen Herd/Ofen), Fernseher und Handy gestohlen. Sie hatte Glück, dass sie nicht da war. Das 2. Mal war am Morgen, als sie schon zur Arbeit war. Jemand ist ins Haus eingebrochen und hat Anziehsachen, Schuhe und kleine Gegenstände genommen. Wir haben das Schloss der Tür nun doppelt gesichert aber das nimmt nicht die Angst und die Möglichkeit eines weiteren Einbruchs.
Unsere Motivation ist, so schnell wie möglich den Hauskauf abzuwickeln. Denn dadurch würden sich diese Gefahren reduzieren. Amanda hätte einen kürzeren Schulweg und auch mehr Zeit und Platz sich auf diese vorzubereiten.
Vielleicht denkt ihr aber auch darüber nach, wie man sich in so einem Zinkhaus fühlen muss, wenn es aussen – wie im Moment ca 12 Grad sind und der Regen nachts auf das Wellblech schlägt und durch manch Ritzen tropft oder de Lehmboden sich von unten auslöst und wegschwemmt.
Wir haben diese Familie ins Herz geschlossen, da sie sich sehr verbunden, bescheiden und zuverlässig mit ihren möglichen Mitteln auf dankbare und ehrliche Weise durchkämpft.
Mit diesem Projekt habt ihr die Möglichkeit einer Familie direkt zu helfen, ihr werdet regelmässig über den Status informiert und seid jederzeit herzlich eingeladen, vorbei zu kommen. Seit motiviert auch mit dem kleinsten Beitrag sich zu beteiligen – jede Hilfe ist willkommen.
Falls Ihr gerne mehr erfahren möchtet, dann mailt an: 4xhenkel@web.de
ODER einfach: Iris Henkel, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ 76350000, Konto 6214883, Stichwort: “Bausteine für Vuyo” plus eure E-Mail Adresse!
“Wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, kann sich das Gesicht der Welt verändern” (afrikanisches Sprichwort)