“Wir haben versucht, Mutter zu retten, aber das Krokodil hat sie umgebracht.“
Das waren die Worte des 12-jährigen S’phelele Madela, der mit Entsetzen zugesehen hat, wie seine Mutter, Thandazile, von einem Krokodil am St. Lucia See gepackt und getötet wurde. Er und sein Neffe sahen hilflos zu, als das Krokodil abtauchte und erst nach zwei Stunden mit der Mutter wieder auftauchte.
Für die 48-jährige Großmutter war Angeln die Lieblingsbeschäftigung. Als das Krokodil sich um halb sieben am Dienstag auf sie stürzte und ins Wasser zog, versuchte Ihr Sohn tapfer zu helfen. Er stieß seine Angelrute ins Maul des Krokodils, aber der kleine Junge hatte keine Chance seine Mutter zu retten. S’phelele konnte nur entsetzt zusehen, wie das Reptil untertauchte und mit seiner Mutter zwischen den Kiefern verschwand.
S’phelele war mit seinem Neffen, Maderas Enkel, Ayanda (11) – in der Nähe am Ufer des Krokodil-verseuchten Sees als es passierte. S’phelele sagte der Daily News, sie seien am Montag am See angekommen und hätten dort die ganze Nacht verbracht.
“Am Morgen hatte Mama gesagt, wir müssen gehen, aber ich sagte ihr, dass wir noch bleiben müssen und versuchen, mehr Fisch zu fangen”, sagte er Daily News und fügte hinzu, dass sein Neffe Ayanda dann noch einmal Köder auf den Angelhaken steckte. “Plötzlich fühlte ich etwas und begann zu ziehen, ich dachte der Fisch hat sich verhakt. Dann kniete Mutter sich am Ufer herunter um den Fisch für mich heraus zu ziehen.“ S’phelele erzählt, dass seine Mutter sagte, sie fühle etwas im Wasser. Er dachte, es war der Fisch, den sie versuchte zu greifen.
“Das nächste, was meine Mutter schrie war: “Krokodil” und ich sah, wie es sein Maul öffnete und sich ihren Arm schnappte.“
“Ich nahm die Angelrute und versuchte, diese ins Maul zu stecken, aber es war zu stark und wollte nicht loslassen. Es verschwand dann mit ihr unter Wasser. ”
Die Jungen riefen um Hilfe. Thembinkosi Mdladla, ein Mitarbeiter eines nahe gelegenen Boots Club war unter den ersten am Tatort.
“Ich habe gearbeitet, als ich jemanden schreien hörte … es war die Dame (Madela)” sagte Mdladla.
“Nicht lange danach, kam jemand zum Bootshaus gerannt und erzählte was passiert war.”
Mdladla sagte, er rannte zum Ufer des Sees und sah die Kinder, die traumatisiert zu sein schienen. Er habe versucht, sie zu beruhigen, aber die Kinder wollten aufspringen und nach dem Opfer suchen. “Wir folgten dem Krokodil erst zu Fuß. Später sind wir dann in ein Boot gestiegen. Es müssen etwa zwei Stunden gewesen sein. Wir versuchten, das Krokodil mit dem Boot abzulenken, aber es wollte sein Opfer nicht loslassen.“
Schließlich gab das Krokodil den Körper auf der Seite des Sees, wo es viele Flusspferde gab, frei.
Madela wurde ins Boot gezogen, aber zu diesem Zeitpunkt war sie bereits tot. Sie hatte Wunden an Armen und Beinen.
Ihr Mann, Lucky, sagte seine Frau liebte Angeln: „Ich brachte ihr das Angeln vor mehr als 20 Jahren, als wir uns kennenlernten, bei. Sie liebte das Fischen mehr als mich“
„Als ich den Anruf bekam, um zum See zu fahren, weil etwas passiert sei, glaubte ich nicht, dass es ein Unglück war. Erst als mein Schwiegersohn sagte, er komme, um mich abzuholen, bemerkte ich, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Und in der Tat, als wir am See waren und die Leute versuchten, den Körper meiner Frau frei zu bekommen, erkannte ich die Situation. Ich kann das alles noch nicht Fassen“, sagte er und beschreibt seine Frau als “Alles” in der Familie.
Er sagte, es sei ein kleiner Trost, dass der Körper geborgen wurde und dass seine Frau nicht vom Krokodil gefressen wurde.
Der St. Lucia Teil des iSimangaliso Wetland Parks in KwaZulu Natal hat eine der höchsten Konzentrationen von Flusspferden und Krokodilen im südlichen Afrika.
Krokodile in diesem Gebiet sind opportunistische Fleischfresser, die in der Regel Fisch fressen. Sie fallen aber auch Tiere oder Menschen am Ufer an. Schwimmen ist in der Mündung oder Umfolozi River nicht erlaubt und Fischer sollten einen sicheren Abstand von mindestens drei Meter vom Wasser halten. Entsprechende Warnschilder stehen am Seeufer.
Über Nacht fischen wird von der Parkverwaltung wegen der erhöhten Gefahren eigentlich nicht geduldet, weil Krokodile nachtaktiv sind und eine ausgezeichnete Nachtsicht haben. Das Füttern der Krokodile ist verboten, da sie dies an Menschen gewöhnt.