Monday, May 29, 2023
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Zehn Trainees aus Südafrika zur Weiterbildung bei der GIZ in Bayern

Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) führt abermals vom 06. August bis 29. Oktober ein „Management Training und die Vermittlung von Praktika in bayerischen Unternehmen“ für südafrikanische Jung-Manager durch.

Von Monika Kohut -Das Programm wurde vor anderthalb Jahren im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Westkap und Bayern initiiert und ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.
Insgesamt zehn Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Westkap und Lesotho, die in den Bereichen erneuerbare Energien, Abwasser und Müllmanagement tätig sind, sind für drei Monate zur Weiterbildung bei der GIZ am Starnberger See und Firmen im Großraum München.

Ganztägige Seminare und Workshops mit hohem Anspruch

Das Gesamtprojekt besteht aus insgesamt drei Modulen, den Experten Informationsseminaren, Management Training Programmen und den Follow-up Seminaren. Letztere finden vor Ort am Westkap statt. Die dortigen Teilnehmer kommen aus den verschiedenen, Provinzen, Stadtverwaltungen und aus dem privaten Sektor, insbesondere aus Ingenieurbüros und Beratungsfirmen. Wenn das Thema passt, werden auch ehemalige Management-Trainees eingeladen.

Die Inhalte des ganztägigen Programms sind anspruchsvoll und die Zielsetzungen ehrgeizig: In den drei Monaten sollen die Trainees ihre harten und weichen  Management-Skills „nachweislich in Tiefe und Breite“ verbessern. Außerdem will man, im Sinne einer Win-Win-Philosophie, für bayerische Firmen Geschäftskontakte in Südafrika aufbauen beziehungsweise bereits bestehende Verbindungen stärken.

 

GIZ_Trainees-wv.l.n.r. AlbertusJ. Bester, Doris Beck, Monika Kohut, Therese Luyt, Malcom A. Fritz, Dr. Irena Baumgartner, Foto GIZ

 

Voraussetzungen, die die Spreu vom Weizen trennen

Voraussetzungen für die Teilnahme an der GIZ-Weiterbildung sind ein abgeschlossenes Studium und mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Die Applikanten müssen einen siebenseitigen Fragebogen ausfüllen. Neben Daten und Darstellung der schulischen und beruflichen Laufbahn – mit Noten und beglaubigten Zertifikaten – wird auch ein Bewerbungsschreiben eingefordert. Dieses Persönlichkeitsbild muss überzeugen hinsichtlich Motivation und des zu erwartenden Engagements; die Noten sind sekundär.

Auch den entsendenden Unternehmen geht ein Fragebogen zu, in dem sie nicht nur eine Einschätzung der Kompetenzen und des Potentials ihrs Mitarbeiters abgeben, sondern auch darstellen müssen, wie sie planen, ihre Mitarbeiter unter Berücksichtigung der in Bayern erworbenen Fähigkeiten nachfolgend einzusetzen. Hinsichtlich der jeweiligen Corporate Governance geht man bei der GIZ davon aus, dass das Projekt mit seiner Kostenbeteiligung schon per se ein Filter ist, der die Spreu vom Weizen trennt.

Ein Traumjob, bei dem Sparsamkeit die oberste Maxime ist

Die Ausschreibung des Projektes erfolgt über die deutschen Außenhandelskammern und verschiene Alumni-Kanäle. Rund 50 Bewerbungen gehen in der Regel für jede Veranstaltung bei der Projektleiterin Doris Beck ein. Die studierte BWL-erin ist bei der GIZ verantwortlich für alle internationalen Programme dieser Art, die in Zusammenarbeit mit dem Land Bayern durchgeführt werden. Es sei ihr Traumjob sagt die Mutter von drei Teenagern, die vorher in einer Unternehmensberatung und im Bereich der naturwissenschaftlichen Frühförderung von Kindern sowie anderen Non-Profit-Organisationen tätig war. Den besonderen Reiz ihrer jetzigen Tätigkeit sieht sie in der Internationalität und die Verflechtung mit der Wirtschaft.

Ihre Erfahrung sei, so Doris Beck, dass bayerische Firmen beziehungsweise deren MitarbeiterInnen, die nach Western Cape kommen, sich dort sofort wohl fühlten. Die Infrastruktur sei hervorragend, und die Wirtschaftsprognosen seien gut. Ein weiterer Pluspunkt ist für sie, dass sich „die Menschen im Westkap in geradezu patriotischer Weise mit ihrer Arbeit identifizieren.“

Die Frage, die sie bei der Programmentwicklung immer leite, sei: „Wie können wir aus dem Projekt auch Business für unsere bayerischen Firmen generieren?“ Deshalb macht sie jedes Jahr entsprechende Marktrecherchen und Analysen. Aus diesen entwickelt Doris Beck dann einen Themenkatalog respektive ein Programm, das vom Ministerium abgezeichnet und nachfolgend unterstützt wird. Oberste Maxime ist Sparsamkeit: Ein Essen im Restaurant darf beispielsweise pro Person nicht teurer als zehn Euro sein. Im Übrigen müssen die entsendenden Firmen oder die Bewerber die internationalen Reisekosten selbst tragen.

Von Anfang bis Ende ein straffes Programm mit hohem Anspruch

Die Teilnehmer erwartet ein vierwöchiges Fachtraining mit verschiedenen Seminaren, Workshops und hochkarätigen Referenten. Dieses Jahr gehören zum Expertenteam unter anderem Dr. Irena Baumgartner, Spezialistin für Strategieent-wicklung bei Weissman & Cie, einer Nürnberger Unternehmensberatung, die gerade von der Wirtschaftswoche als eine der Besten ihrer Branche ausgezeichnet wurde. Weitere Dozenten sind Prof. Dr. Marc-Michael Bergfeld von der MBS-Munich Business School, bei der GIZ zuständig für Innovationsmanagement, der Experte für Erneuerbare Energien, Prof. Dip.-Ing. Georg Scharfenberg von der Hochschule Regensburg sowie Prof. Dr. Claudia Woerz-Hackenberg, die mit den interkulturellen Trainings betraut ist. 

Verschiedene namhafte bayerischen Unternehmen in und um München stellen für sieben Wochen Praktikumsplätze zur Verfügung. Im Vorfeld besucht die gesamte Gruppe diese Firmen, um erste Kenntnisse und Einblicke zu gewinnen.

Mit dabei sind Fachleute des Staatsministeriums, verschiedener Verbände und der Industrie- und Handelskammer, die die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen erläutern.

Während die Trainees in der ersten Phase ihres Aufenthaltes zunächst in den Gebäuden des Internationalen Bildungszentrums der GIZ in Feldafing wohnen, erfolgt ihre Unterbringung nachfolgend in Nähe der Unternehmen, in denen sie ihre Praktika absolvieren. Zur Wissens-vertiefung erhalten sie Zugang zur e-Learning Plattform ‚Global Campus 21‘, in die sie gleich nach ihrer Ankunft eingewiesen werden. Hier können sie sich unter-einander oder mit Experten austauschen.  

Am Ende des Management-Training-Projektes müssen die jungen Manager ihr erworbenes Know-how unter Beweis stellen und schriftlich darlegen, wie sie ihre Kenntnisse im heimischen Unternehmen strategisch und operativ umsetzen werden. Außerdem findet eine Evaluierung des Programms statt. Offiziell verabschiedet werden sie dann dort, wo sie bei ihrer Ankunft auch begrüßt wurden, nämlich im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Infrastruktur, Transport und Technologie. Ministerialrat Dr. Georg Reichl, der auch der Schirmherr des Projektes ist, wird persönlich zugegen sein, wenn sie am Freitag, dem 28. Oktober ihre zusammenfassenden Berichte präsentieren, bevor es dann am Samstag zurück 
nach Südafrika geht.

Die ersten Eindrücke – wenige Tage nach der Ankunft

Drei Teilnehmer schildern vierzehn Tage nach ihrer Ankunft in Feldafing ihre ersten Eindrücke: Therese Luyt, ‘Technologist’ bei PD Naidoo & Associates Consulting Engineers in Kapstadt, ist begeistert vom interkulturellen Training, das sie gerade absolviert haben. Ihr Bild von Deutschland und den Deutschen habe sich völlig geändert. Tatsächlich aber sei sie schon vor dem Seminar erstaunt gewesen, 
wie freundlich die Menschen hier sind. Malcom Allister Fitz, Techniker bei dem Kapstädter Service-Unternehmen Silver Solutions, ist ebenso angetan vom bayerischen Lifestyle, den er „very relaxed“ findet wie von der hohen Arbeitsethik. Albertus Johannes Bester, Ingenieur bei CSM Consulting Services in Somerset West, lobt die Tiefe, in der die Seminarthemen behandelt werden.

Die deutsche Direktheit habe sie zunächst irritiert, so die drei Südafrikaner unisono. Nun aber würden sie beginnen, diese Eigenschaft zu schätzen. Ebenso übereinstimmend  bezeichnen sie die Pünktlichkeit der Menschen, aber auch der öffentlichen Verkehrsmittel, die Transparenz, Offenheit, Zuverlässigkeit und Professionalität in der hiesigen Geschäftswelt sowie die Konzeption und Organisation des gesamten Programms als „absolut beispielhaft.“

Weitere Informationen unter www.giz.de

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