Kap Express: Herr Minister, wie beurteilen Sie die zu Ende gehende Veranstaltungswoche “Bayern trifft Western Cape Expo 2010” und wo sehen Sie Ihre zukünftige Rolle in den generierten Projekten?
Alan Winde: Wie meine Kollegen Premier Helen Zille und auch Minister Ivan Meyer mehrfach ausgeführt haben, ist diese Partnerschaft mit der Bayerischen Staatsregierung von allen Partnerschaften, die wir pflegen sicher die beste. Unsere Aufgabe war es, auf Regierungsebene unsere Beziehungen spielen lassen, um die richtigen Geschäftspartner zusammen zu bringen. Unbenommen dieser Erfolge, wir müssen wir jedoch noch weiter zusammenrücken. Mir hat sehr gefallen, was Minister Georg Reichl heute während seiner Präsentation gesagt hat, nämlich daß Bayern den Import aus dem Western Cape noch weiter steigern muss.
Kap Express: Eines der Hauptprojekte ist die Kooperation im Bereich Erneuerbare Energien. Was kann das Western Cape hier von Bayern lernen?
Alan Winde: Es ist eine Schande, daß wir mit unserem Umweltschutz noch nicht weiter sind. Wir müssen einfach aggressiver agieren, wenn es um die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien geht. Ob wir nun aus dem Versorgungsnetz ausscheiden oder nicht, das werden wir sehen. In jedem Fall aber brauchen wir bis 2020 billigere Energien als die, die wir derzeit aus Kohle gewinnen. Wir müssen weltweit führend werden, denn wir haben alle Voraussetzungen dafür. Zunächst aber müssen wir diese “Grünen Technologien” richtig zum Einsatz bringen. Bayern hat hier eine viel längere Historie, und das Land hat seine Erfahrungen gemacht ‚Äö√Ñ√¨ gute und schlechte. Wir k‚àö‚àÇnnen von diesen profitieren, indem wir versuchen, die Erfolgreichen zu adaptieren und Fehler zu vermeiden. Es gibt für uns keinen Grund, das Rad neu zu erfinden, aber es ist auch offensichtlich, daß eine hundertprozentige Adaption nicht funktionieren würde, weil die ‚àö‚àÇrtlichen Voraussetzungen einfach zu unterschiedlich sind.
Kap Express: Stehen ausreichende Finanzmittel zur Verfügung, um diese Veranstaltung jährlich durchzuführen?
Alan Winde: Momentan gibt es hierfür keine Pläne; weder für das nächste Jahr noch für die Folgejahre. Aufgrund der Wirtschaftssituation sind unsere Budgets sehr knapp. Wie Minister Schneider bereits während der Pressekonferenz ausgeführt hat, soll die nächste Ausstellung erst in fünf Jahren in München stattfinden. Im Jahr 2015 feiern wir den 20. Geburtstag dieser Partnerschaft, die, wie Sie sicher wissen, seinerzeit von Minister Edmund Stoiber initiiert worden ist. Ich bin aber der Meinung, daß wir unsere Stärken weltweit besser portraitieren müssen. Einerseits sind wir sicher noch ein Entwicklungsland, aber andererseits sind wir sehr weit voraus: Laut Ranking des World Economic Forum ist Südafrika die Nummer Sechs hinsichtlich der Bonität und Sicherheit unserer Banken als auch der Kultiviertheit unseres Finanzmarktes. Wir sind die Nummer Zwei im Revisions- und auch im Berichtswesen, und wenn es um die Effektivität von Unternehmensführung geht, belegen wir den dritten Platz – weltweit.
Kap Express: In der Pressekonferenz hat Minister Ivan Meyer betont, daß es bei dieser Partnerschaft nicht um Berge von Papier also um Diplomatie gehe, sondern um konkrete Ergebnisse. Aus heutiger Sicht: Welche Ergebnisse resultieren aus dieser Veranstaltung bis heute?
Alan Winde: In sechs Monaten werden wir eine Organisation für erneuerbare Energien haben; eine entsprechende Vereinbarung mit der Universität Stellenbosch ist bereits unterzeichnet. Des Weiteren werden wir kurzfristig eine Energieberatungskommission einberufen, die sich zusammensetzen wird aus Unternehmern, Repräsentanten der Regierungen sowie der Universitäten beider Länder. “Wesgro” und “Bavaria Invest” werden ihre Zusammenarbeit vertiefen, und für Filmwirtschaft werden wir in Kürze auf Regierungsebene eine Vereinbarung unterzeichnen.
Kap Express: Herr Minister, herzlichen Dank für dieses Interview.
Das Interview führte Monika Kohut, Kapstadt/München.